Herr, bestrafe meine Feinde!
1Ein Lied von David.
Mein Gott, ich lobe dich! Bitte schweige doch nicht!
2Rücksichtslos gehen gottlose Menschen gegen mich vor,
sie reißen ihren Mund auf und verleumden mich.
3Sie bedrängen mich mit hasserfüllten Worten
und bekämpfen mich ohne jeden Grund.
4Meine Freundschaft beantworten sie mit Feindschaft,
ich aber bete weiter zu dir.
5Mit Bosheit zahlen sie mir heim, was ich ihnen Gutes tue;
meiner Liebe setzen sie nur Hass entgegen.
6O Herr, lass einen Ankläger gegen meinen Feind auftreten,
der so ungerecht und gewissenlos ist wie er selbst.
Schicke doch jemanden, der mit ihm ins Gericht geht!109,6 Möglicherweise zitiert der Beter in den Versen 6‒19 die Verwünschungen seiner Gegner. Dann müsste der Abschnitt eingeleitet werden mit: »Sie sagen: Ein Ankläger soll gegen ihn auftreten.«
7Wenn das Urteil gefällt wird, soll er schuldig gesprochen werden.
Selbst sein Gebet rechne ihm als Sünde an!
8Er soll nicht mehr lange leben,
und seine Stellung soll ein anderer bekommen.
9Seine Kinder sollen zu Waisen werden,
und seine Frau soll als Witwe zurückbleiben.
10Ruhelos sollen seine Kinder umherirren und betteln,
ihr Elternhaus lass zu einer Ruine verfallen.
11Seine Gläubiger mögen seinen Besitz an sich reißen,
und Fremde sollen rauben, was er sich erworben hat.
12Niemand soll sein Andenken in Ehren halten
und mit seinen verwaisten Kindern Mitleid haben.
13Seine Nachkommen sollen ausgerottet werden,
schon in der nächsten Generation möge ihr Name erlöschen.
14Der Herr soll niemals das Unrecht vergessen,
das die Vorfahren meines Feindes begingen,
und auch die Schuld seiner Mutter soll nicht vergeben werden!
15Die Sünden aller seiner Vorfahren
sollen dem Herrn stets vor Augen stehen,
doch an sie selbst soll niemand mehr denken!
16Denn dieser Mensch dachte nicht daran, anderen Gutes zu tun.
Die Armen und Hilflosen verfolgte er,
und die Niedergeschlagenen trieb er in den Tod.
17Er liebte es, andere zu verfluchen –
nun soll der Fluch ihn selbst treffen!
Er hasste es, andere zu segnen –
darum bleibe der Segen von ihm fern!
18Das Fluchen wurde ihm zur Gewohnheit,
er hüllte sich darin ein wie in einen Mantel.
Aber nun wird sein Fluch gegen ihn selbst wirksam:
Er dringt in ihn ein wie Wasser, das man trinkt,
und wie Öl, mit dem man sich einreibt.
19Er soll ihn bedecken wie ein Gewand
und ihn für immer einschnüren wie ein enger Gürtel!
20Ja, Herr, damit strafe alle meine Feinde,
alle, die mich so gehässig verleumden!
21
Herr, mein Gott, tritt für mich ein, es geht doch um deine Ehre!
Rette mich, denn auf deine Gnade ist Verlass!
22Ich bin niedergeschlagen und hilflos,
im tiefsten Herzen verletzt.
23Mein Leben gleicht einem Schatten am Abend,
der bald in der Dunkelheit verschwindet.
Ich bin wie eine Heuschrecke, die man vom Arm abschüttelt.
24Vom vielen Fasten zittern mir die Knie,
ich bin nur noch Haut und Knochen.
25Für meine Feinde bin ich zum Gespött geworden;
wenn sie mich sehen, schütteln sie den Kopf.
26Hilf mir, Herr, und rette mich,
denn du bist doch ein gnädiger Gott!
27
Herr, lass meine Feinde erkennen,
dass du es bist, der alles so gefügt hat!
28Mögen sie mich auch verwünschen – du wirst mich segnen!
Sollen sie doch angreifen – sie werden dabei scheitern!
Zuletzt werde ich, dein Diener, mich freuen.
29Schimpf und Schande sollen über meine Ankläger kommen,
sie sollen sie einhüllen wie ein Mantel!
30Immer wieder will ich dem Herrn danken,
in aller Öffentlichkeit will ich ihn loben.
31Er steht dem Wehrlosen zur Seite
und rettet ihn vor denen, die seinen Tod fordern.
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